Pressemitteilung: Mitgliederversammlung 2023
Präsident Dr. Sandler im Amt bestätigt: „Der Mittelstand schafft Wohlstand, wir brauchen einen Brückenstrompreis sowie eine pragmatische, unideologische Wirtschaftspolitik!“
Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Verbandes der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V. (VTB) in München präsentierte der wiedergewählte Verbandspräsident Dr. Christian Heinrich Sandler (Vorsitzender des Vorstandes Sandler AG, Schwarzenbach/Saale) für 2023 stark rückläufige Zahlen.
Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik erzielte das bayerische Textilgewerbe im Juli 2023 einen Umsatz von 198,5 Millionen Euro und damit 11,8 Prozent weniger als im Juli des Vorjahres. Der Auslandsumsatz, der mit gut 119,6 Millionen Euro einen Großteil des Gesamtumsatzes ausmacht, ging um 13,2 Prozent zurück. Damit fiel der Rückgang im Auslandsgeschäft noch stärker aus als beim Gesamtumsatz.
Im Bekleidungsgewerbe betrug der Umsatz im Juli knapp 146,2 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein deutliches Plus von 24,8 Prozent. Der Auslandsumsatz wurde mit rund 49,8 Mio. Euro beziffert – ein Plus von 21,7 Prozent. Die steigenden Zahlen bei der Bekleidung sind erfreulich, doch die Branche liegt noch erheblich unter dem Niveau der Vorpandemie-Zeit im Juli 2019.
Der Umsatzrückgang im Bereich Textil ist zunächst darauf zurückzuführen, dass die Branche hier einen hohen Zulieferanteil in andere Industriebranchen aufweist und die Industrieproduktion in Deutschland insgesamt schwächelt. Des Weiteren führen die hohen Kosten bei Rohstoffen und vor allem Energie zu steigenden Erzeugerpreisen, so dass insbesondere der Wettbewerbs-druck im Ausland steigt und dort zu Umsatzrückgängen führt. Schließlich trägt selbstverständlich die hohe Inflation und die damit einhergehende Kaufzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Teil bei.
Dr. Sandler: „Die Lage ist alarmierend! In einer solch kritischen Situation ist es dringend erforderlich, dass seitens des Staates und der Politik alles getan wird, um die Unternehmen zu stärken. Insbesondere die hohen Energiepreise sind für viele Unternehmen schlicht existenzgefährdend.“
Der VTB-Präsident forderte einen Brückenstrompreis, der auch den Mittelstand entlastet, außer-dem europarechtlich zulässige Mindestsätze für Strom- und Energiesteuern, ein Aussetzen der nationalen CO2-Bepreisung sowie einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien und des Stromnetzes. Dr. Sandler: „Wir müssen alle Energiequellen nutzen, die uns zur Verfügung stehen!“
Auch beim Arbeits- und Fachkräftemangel sieht Dr. Sandler die Politik als Teil des Problems. „Bildungspolitik braucht Weitsicht“, sagte er in München und forderte eine Stärkung der dualen Ausbildung und eine funktionierende Integration von Menschen mit ausländischen Wurzeln.
Große Sorge bereitet dem VTB darüber hinaus die zukünftige EU-Chemikaliengesetzgebung. Diese stelle eine breite und undifferenzierte Beschränkung unzähliger Stoffe und damit eine massive Gefährdung für viele Betriebe der Textilindustrie dar.
Die bayerische Textil- und Bekleidungsindustrie, die stark durch mittelständische und familiengeführte Unternehmen geprägt ist, steht für Qualität, Werthaltigkeit und Innovationskraft. „Wenn es einer pragmatischen Wirtschaftspolitik gelingt, die Rahmenbedingungen am Standort Deutschland und Bayern wieder zu verbessern, werden die Unternehmen der bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie mit ihren hervorragenden Produkten und hochmotivierten Belegschaften auch in Zukunft am Markt bestehen“, so die feste Überzeugung von Präsident Dr. Sandler.